Kindorientierte Raumgestaltung

Die Bedeutung der Raumgestaltung in der Kita – Die Perspektive des Kindes im Mittelpunkt

Ein Raum kann nicht nicht wirken – daher ist es essenziell, ihn aus der Sicht der Kinder zu gestalten. Räume beeinflussen das Wohlbefinden, die Selbstständigkeit und die Entwicklung von Kindern. Eine durchdachte Raumgestaltung schafft eine Umgebung, die zum Entdecken, Lernen und Spielen einlädt.

Der Raum als dritter Erzieher

Ein gut gestalteter Raum regt Kinder an, aktiv zu werden. Er ist strukturiert, ansprechend und gibt Orientierung. Materialien sollten erreichbar sein, Rückzugsorte bieten und zur Entdeckung einladen. Häufig sind Räume stark an den Bedürfnissen der Erwachsenen ausgerichtet – dabei sollten sie vor allem den Kindern dienen. Eine kindgerechte Gestaltung bedeutet, dass Kinder sich eigenständig zurechtfinden, Materialien selbstständig nutzen können und sich der Raum ihrem Spiel anpasst.

Flexibilität ist der Schlüssel

Kinder bringen täglich unterschiedliche Stimmungen und Bedürfnisse mit. Eine flexible Raumgestaltung ermöglicht schnelle Anpassungen: Ein Tisch wird zur Höhle, Hocker zur Balancierstrecke, Teppiche schaffen Spiel- oder Ruhebereiche. Starre Einrichtungen schränken diese Möglichkeiten ein, während multifunktionale Möbel mehr Freiheiten bieten. Wichtig ist auch die Ergonomie für pädagogische Fachkräfte – Möbel sollten leicht zu bewegen sein, um spontane Umgestaltungen zu erleichtern.

Die Welt mit Kinderaugen sehen

Kindgerechte Räume entstehen, wenn wir uns auf Augenhöhe der Kinder begeben. Was sehen sie, wenn sie durch den Raum gehen oder krabbeln? Finden sie ansprechende Details, die zum Erkunden einladen? Sind die Materialien gut erreichbar? Neben der ästhetischen Gestaltung ist auch die Ordnung entscheidend. Eine klare Struktur mit definierten Spielbereichen hilft den Kindern, sich zu orientieren und selbstständig ins Spiel zu finden.

Kinder haben ein Recht auf ansprechend gestaltete, inspirierende Räume. Hochwertige, natürliche Materialien wie Holz oder Stoffe, liebevoll arrangierte Details – beispielsweise eine Muschelsammlung oder eine Ecke mit besonderen Naturmaterialien – regen ihre Fantasie an. Ein gut gestalteter Raum ist mehr als nur funktional, er spricht die Sinne der Kinder an und schafft eine Atmosphäre, in der sie sich wohlfühlen.

Kinder als Mitgestalter

Eine wirklich kindgerechte Raumgestaltung bedeutet auch, die Kinder aktiv einzubeziehen. Dies zeigt Wertschätzung und stärkt ihr Verantwortungsbewusstsein. Kinder sollten mitentscheiden können – sei es bei der Anordnung von Möbeln, der Auswahl von Materialien oder der Gestaltung individueller Rückzugsorte. Eine solche Partizipation ist nicht nur ein Zeichen von Respekt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Demokratiebildung.

Fazit: Der Raum als Spiegel der Haltung

Die Art der Raumgestaltung zeigt, wie sehr Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden. Ein durchdachter, flexibler und inspirierender Raum unterstützt das freie Spiel, die Kreativität und das Wohlbefinden der Kinder. Wenn wir ihre Perspektive einnehmen, schaffen wir eine Umgebung, die sie aktiv zum Entdecken, Lernen und Wachsen einlädt. Ein guter Kita-Raum ist nicht nur ein Ort des Aufenthalts, sondern ein lebendiger Bildungsraum, der Kindern ermöglicht, selbstwirksam zu sein.

Ursula Günster Schöning ist Prozessbegleiterin und systemische Organisationsentwicklerin, Senior-Coachin QRC und pädagogische Koordinatorin. Als Sozialfachwirtin, Erzieherin und Führungskraft war sie in der Elementarpädagogik tätig. 2006 gründete sie das Fortbildungsinstitut ERFOR und begleitet seitdem Teams bei Veränderungsprozessen. Zudem arbeitet sie als Weiterbildnerin, Speakerin, Moderatorin und Autorin.

Webseite: www.ursula-schoening.de | Mail: info@ursula-schoening.de

Lust auf mehr? Dann abonnieren Sie meinen YouTube-Kanal.